Ein US-Gericht hat Apple dazu aufgefordert, beim Entsperren des iPhones eines Attentäter, der im Dezember 2015 mehrere Menschen im kalifornischen San Bernardino erschossen hat, zu helfen.

Konkret geht es darum, dass die verschlüsselten Daten auf dem iPhone des Täters automatisch gelöscht werden, sobald man zehnmal das falsche Passwort eingegeben hat. Auf diese Weise sollen Brute-Force-Angriffe verhindert werden. Diese Funktion soll Apple für das Gericht ausschalten.

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Außerdem soll Apple eine Schnittstelle für die Bundespolizei FBI einbauen, über die Passwörter als Alternative zum Bildschirm eingegeben werden können.

Gegen diese Forderungen wehrt sich Apple. In einem offenen Brief an die Kunden meldet sich CEO Tim Cook persönlich zu Wort und erklärt die Gründe hierfür: apple.com/customer-letter. Eine entsprechende Software zum Umgehen von Sicherheitsmechanismen könne, nachdem sie in einem Präzedenzfall einmal eingesetzt worden ist, natürlich auch zukünftig genutzt werden, um andere Geräte zu entsperren.

Unterstützung erhält Cook unter anderem von Google-Chef Sundar Pichai und WhatsApp-CEO Jan Koum: twitter.com & facebook.com.

Quellen: heise.deheise.de & heise.de

Nachtrag vom 19. Februar: Auch Facebook und Twitter unterstützen Apple: engadget.com & twitter.com.

Nachtrag vom 21. Februar:

Mittlerweile wurde bekannt, dass das iCloud-Passwort des Attentäters geändert wurde, nachdem das iPhone in der Hand der Behörden war. Apple zufolge hätten die Behörden sich damit selbst mehrere Möglichkeiten zum Datenzugriff verbaut: heise.de.

Das US-Justizministerium wertet Apples Datenschutzbedenken dagegen als Marketing-Maßnahme: heise.de.

Nachtrag vom 22. Februar:

Der Chef des FBI hat sich in einem offenen Brief zur Problematik geäußert und mitgeteilt, dass man keinen Präzedenzfall schaffen und auch keinen Generalschlüssel möchte: heise.de.

Außerdem hat das FBI erklärt, warum das iCloud-Passwort geändert wurde: Auf diese Weise habe man alte Backups des iPhones erhalten, jedoch ist unklar, ob neuere Daten auf dem Gerät zu finden sind, auf die nun nicht mehr zugegriffen werden kann: recode.net.

Nachtrag vom 23. Februar:

Apple hat Antworten auf mehrere häufige Fragen zum aktuellen Fall unter apple.com veröffentlicht.

Microsoft-Gründer Bill Gates steht - anders als viele seiner Kollegen - auf der Seite des FBI: futurezone.at. Er ist damit ein Beispiel für etwa die Hälfte der US-Bevölkerung, so eine aktuelle Umfrage eines Meinungsforschungsinstitutes: heise.de.

Nachtrag vom 28. Februar:

Mittlerweile gibt es Demonstrationen dafür, dass Apple auch weiterhin nicht das iPhone entsperrt: heise.de. Apple will unterdessen, dass der US-Kongress über die Sache entscheidet: giga.de. Google, Microsoft, Twitter und Facebook wollen Apple wohl ggf. vor Gericht unterstützen: apfelpage.de.

Nachtrag vom 2. März:

Dem FBI-Direktor James Comey zufolge schaffe es nicht einmal die NSA, das iPhone zu knacken: de.ubergizmo.com. Außerdem hat er im Rahmen einer Anhörung vor dem US-Kongress bestätigt, dass ein Fehler eines Ermittlers dazu geführt hat, dass man nun nicht an die iCloud-Daten komme: futurezone.at.

Während der Anhörung wurde auch bekannt, dass Apple den Behörden bzgl. Standortdaten z.B. beim verschwundenen Malaysia Airline Flug MH 370 geholfen hat: apfelpage.de.

Auch ganz interessant: In einem zweiten Fall, in dem es um das iPhone eines Drogenhändlers geht, hat Apple vor Gericht Recht bekommen, dass man das Unternehmen nicht zwingen könne, das Gerät zu entsperren: apfelpage.de.

Nachtrag vom 6. März:

Unter anderem Google unterstützt Apple nun offiziell: googlepublicpolicy.blogspot.de & googlewatchblog.de. Eine Liste aller Unterstützer findet man unter apple.com (via apfelpage.de).

Nachtrag vom 12. März:

Ein New Yorker Gericht hat in einem anderen Fall entschieden, dass Apple nicht gezwungen werden kann, die Sperre eines iPhone 5s zu umgehen. Die Staatsanwaltschaft ist jedoch in Berufung gegangen: heise.de.

Die US-Regierung wirft Apple unterdessen vor, dass iPhones absichtlich so gebaut werden, dass Ermittler keinen Zugriff darauf haben: heise.de.

US-Präsident Obama hat außerdem auf dem Technikfestival "South by Southwest" (SXSW) u.a. über Verschlüsselung gesprochen und sich eine starke Verschlüsselung mit Zugriffsmöglichkeiten/Hintertüren für Behörden gewünscht: heise.de.

Nachtrag vom 26. März:

Das FBI hat vorerst seine Forderung an Apple pausiert, wohl weil es ein Unternehmen aus Israel gefunden hat, das auf das Extrahieren von Daten von Mobilgeräten wie iPhones spezialisiert ist und helfen soll - weitere Infos dazu sollen bis zum 5. April bekanntgegeben werden: de.engadget.com & heise.de.

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